ANMELDUNG hier - 16. und 30. Juni
Die Dialog- und Vortragsreihe „Mother of all Arts“ geht weiter und ist mit ihrem vielfältigen und disziplinübergreifenden Programm dem Geist Marlene Poelzigs verpflichtet. Sie schafft eine Plattform künstlerischen Schaffens und intellektuellen Austauschs in verschiedenen Berliner Kulturinstitutionen. Mit der Dialogreihe möchte die Initiative den Diskurs um die Lebenswelten, Produktionsbedingungen und Leistungen von Baumeisterinnen der Geschichte sowie der Zukunft vorantreiben.
BONNIE & CLYDE - PODIUMSDISKUSION
Jórunn Ragnarsdóttir & Arno Lederer, Kyung-Ae Kim & Max Julius Nalleweg
sprechen mit Dr. Adria Daraban über die Architektur des Hauses zwischen Wohnen, Arbeiten, Landschaft und Moderne, sowie die Bedeutung seiner Zerstörung.
Donnerstag, 16. Juni 2022, 19 Uhr | Georg Kolbe Museum | Die Bar des Museums ist bereits ab 18 Uhr für Sie geöffnet.
FAMILY AFFAIRS - ÖFFENTLICHE RECHERCHE
Was ist der stand des Wissens, zum Haus Marlene Poelzig, wo braucht es noch Recherche?
Familien als Werkarchiv und Informationsquelle. Gemeinsam mit Katharina Blaschke und Fabian Zimmermann (Nachfahren) betrachten wir Briefe, Skizzen und bisher unveröffentlichtes Material.
Der Abend wird Kuratiert von ATO.Vision
Donnerstag, 30. Juni 2022, 19 Uhr | Online |
Veranstaltungslink folgt
Abriss – das Haus Marlene Poelzig ist Geschichte | Aber das Rad dreht sich immer weiter.
Berlin, 5. November 2021
Trotz internationaler Proteste, Debatten und Einwände wurde am 1. November der Abriss des Hauses Marlene Poelzig in Berlin-Westend begonnen. Die Initiative Haus Marlene Poelzig, die sich seit Monaten und bis zuletzt intensiv um den Erhalt dieses einzigartigen Kulturdenkmals bemüht, ist darüber bestürzt.
Um ein Zeichen gegen den Abriss und für die Anerkennung des Lebenswerks der Architektin zu setzen – stellvertretend für viele zu wenig gewürdigte Lebensläufe von Architektinnen und Baumeisterinnen – lädt die Initiative die interessierte Öffentlichkeit am 11. November zu einem besonderen Laternenumzug ein: in Anlehnung an die beiden außergewöhnlichen Lampen, die Marlene Poelzig für den Lichthof im Haus des Rundfunks gestaltete, hat die Künstlerin Julia Ziegler Papierlaternen entwickelt. Nach der Performance zum 90. Geburtstag des Hauses an der Masurenallee ist dies nun der zweite Anlass, die Arbeit der Architektin zu würdigen. Einige der Marlene-Laternen stellt Julia Ziegler bereit; alle Teilnehmenden des Umzugs werden gebeten, ihre eigene Laterne mitzubringen.
Der Abriss
Die bisherige Eigentümerin , die Tannenberg GmbH (Geschäftsführender Gesellschafter Aleksandar Obradovic), hatte das Haus seit Jahren leer stehen lassen, seines Dachs beraubt und verkommen lassen – trotz der wachsenden und immer lauter werdenden Öffentlichkeit, die einen hohen Wert im Haus sah und seinen Erhalt forderte. Auf unzählige Anfragen der Initiative um ein Verhandlungsgespräch seit mehr als einem Jahr ging die Eigentümerin nicht ein. Leider hat die Initiative von einem kürzlich erfolgten Eigentümerwechsel erst zu spät erfahren und wurde am 1. November vom Beginn des Abrisses überrascht.
Eine gültige Abrissgenehmigung liegt seit geraumer Zeit vor. So konnte die Initiative zwar mit ihrer Protestaktion am 2. November den kompletten Abriss ein wenig verzögern, aber nicht mehr verhindern. Doch klar ist auch: Wenn es im letzten Jahr einen guten Willen gegeben hätte und der besondere Wert des Hauses gesehen worden wäre, wäre das Haus vermutlich tatsächlich zu retten gewesen; kreative Ideen und konkrete Ansätze gab es zuhauf. Eine Neuaufnahme der Debatte um die Denkmalwürdigkeit von Gebäuden mit kulturhistorischer Substanz in Berlin dringend geboten.
● Melden Sie sich jetzt hier zu unserer Vortragsreihe "Mother of all Arts" an. Weitere Informationen finden Sie unter dem Kapitel Dialog.
● Tag des Offenen Denkmals 11.09.2021: Die Initiative beteiligte sich am Programm des Tages und stellte sich „im Umfeld“ vor.
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● Feierlichkeiten 90 Jahre Haus des Rundfunks 10.-12.09.2021: Das von Hans und Marlene Poelzig gestaltete Haus bietet zum Jubiläum ein umfangreiches Programm. Die von Marlene Poelzig entworfenen Lampen für den großen Lichthof wurden durch eine künstlerische Installation neu interpretiert und inszeniert.
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● Audiowalk „Kolbes Kiez“: Das Georg-Kolbe-Museum hat einen Audiowalk entwickelt und am 14.8. vorgestellt. Unter den 15 Stationen werden das Haus Marlene Poelzig und mehrere Häuser der ersten praktizierenden Architektin Deutschlands, Emilie Winkelmann, vorgestellt.
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● Demonstration Zur Rettung des Hauses Marlenne Poelzig 18. Juni 2021
„Wer heute kommt, meint es ernst“ – So wahrheitsgetreu beginnen die Vorbereitungen zur Demonstration vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Poelzig und tatsächlich sind die Gegebenheiten nicht auf ein entspanntes Vorbeischlendern mit ein bisschen Aktivismus ausgelegt: Es hat weit über dreißig Grad, die Sonne brennt geradezu vom Himmel und es ist bereits Freitagnachmittag, 16 Uhr am 18. Juni 2021, weit außerhalb des Stadtkerns im Berliner Westend.
+ Berliner Woche, 24.06.21
+ Berliner Abendblatt, 24.06.21
+ taz.de, 18.06.21
+ Berliner Zeitung, 18.06.21
+ Süddeutsche Zeitung, 18.06.21
+ rbb Kultur, 18.06.21
+ Deutschlandfunk Kultur, 19.06.21
+ perlentaucher Das Kulturmagazin, 18.06.21
+ Moderne Regional, 12.06.21
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Ein Meisterinnenstück. Das Haus von Marlene Poelzig.
(Tannenbergallee 28, 14055 Berlin-Westend)
INITIATIVE HAUS MARLENE POELZIG
Ziel der Initiative Haus Marlene Poelzig ist es, das einzigartige Gebäude und einmalige Denkmal der Emanzipationsgeschichte in der Architektur zu erhalten und wieder zu einem Ort des Zusammenlebens, des Nachdenkens und der Diskussion von Architektinnen und Bauschaffenden zu beleben.
DIE VISION
Das Haus Marlene Poelzig soll als Künstlerinnenresidenz ein Ort internationaler Begegnungen werden, an dem jedes Jahr Stipendiatinnen gemeinsam leben und arbeiten. Die Residenz hält das Andenken an die Architektin Marlene Poelzig wach und fördert zugleich die Gleichstellung von Frauen in Bauwesen und Baukultur.
Demonstration zum Erhalt des Hauses, 18.06.2021
MARLENE POELZIG
Marlene Moeschke-Poelzig (1894-1985) war eine deutsche Bildhauerin und Architektin. Mit ihrem Mann, dem Architekten Hans Poelzig, verband sie bis zu dessen Tode 1936 eine enge und künstlerisch sehr fruchtbare Partnerschaft. 1920/21 gründete sie gemeinsam mit ihrem Mann das Bauatelier Poelzig, dass sie nach dessen Tod auf noch einige Zeit alleine fortführte. 1937 musste sie das Bauatelier jedoch auf Druck der NSDAP auflösen.
Anders als viele andere Frauen konnte sie bauen und war u.a. am Haus des Rundfunks an der Berliner Masurenallee, an den Entwürfen für das Berliner Messegelände und an Hans Poelzigs Einfamilienhaus für die Stuttgarter Weißenhofsiedlung von 1927 beteiligt. Das Berliner Atelier-und Wohnhaus des Architektenpaares in Berlin-Westend entwarf sie allein. Zwar ist ihr Beitrag zu den Großprojekten ihres Mannes Hans Poelzig, unter denen Theaterbauten für Max Reinhardt und Stummfilme unter der Regie von Paul Wegener hervorragen, unumstritten, doch konnte sie sich, anders als ihr weltberühmter Mann, nicht gebührend im Geschichtsnarrativ einschreiben.
Portrait Marlene Poelzig
GEBÄUDE
Das Haus Marlene Poelzig in Berlin-Westend wurde 1930 nach dem Entwurf Marlene Poelzigs errichtet, die zusammen mit ihrem Mann Hans Poelzig auch Bauherrin war. Sie diente als Wohn- und Atelierhaus für die gemeinsame Familie mit drei Kindern und bot der Bildhauerin und Architektin aufgrund ihres speziell auf die Bedürfnisse der Poelzig-Familie zugeschnittenen Raumkonzepts die Möglichkeit, Berufsausübung, künstlerische Betätigung, Familienleben und Kindererziehung in einem ganz neuen Ambiente zu vereinen. 1937 verkaufte Marlene Poelzig ihr Wohnhaus, verließ Berlin und lebte im letzten Abschnitt ihres Lebens wieder in ihrer Heimstadt Hamburg. Den Garten des Hauses gestaltete 1931 maßgeblich die Gartenarchitektin Hertha Hammerbacher.
Das Landesdenkmalamt Berlin entschied 1990 gegen einen Denkmalschutz für das Haus, weil es 1954 zu stark umgestaltet worden war. 2020 wurde eine Petition gestartet, um das Haus vor dem drohenden Abriss zu retten und um die Aufnahme in die Berliner Denkmalliste zu bewirken. Daran anknüpfend, gründete sich 2020 die Initiative Haus Marlene Poelzig. Der Eigentümer des Grundstücks plant, das Haus abzureißen und auf dem Grundstück Wohnungsneubau zu realisieren. Das Gebäude befindet sich derzeit in einem ruinösen Zustand.
Haus Poelzig, 1932, Entwurf und Ausführung Marlene Poelzig.
BLICK IN DIE ZUKUNFT: KÜNSTLERRESIDENZ
Seit mehr als 100 Jahren sind Frauen im Architektenberuf tätig. Frauen stellen im Rahmen des Architekturstudiums heute sogar die Mehrheit der Studierenden. Trotzdem setzen sich bis heute nur wenige Frauen in diesem Beruf durch. Vor diesem Hintergrund soll sich das in Deutschland und weltweit einzigartige Stipendiatinnen-Programm des Hauses Marlene Poelzig explizit an Frauen in Bauwesen und Baukultur richten. Es soll ein Haus werden, an dem herausragende Persönlichkeiten im Austausch untereinander und mit einer breiten Öffentlichkeit grundlegenden Fragen der Baukultur nachgehen und neue Ansätze für alle, die am Bau beteiligt sind, aus einer geschlechtergerechten Perspektive entwickeln.
Die geplante Künstlerresidenz im Haus Marlene Poelzig soll mit ihrem disziplinübergreifenden Programm dem Geist Marlene Poelzigs verpflichtet sein. Als ein Ort künstlerischen Schaffens und intellektuellen Austauschs für „Meisterinnen des Bauwesens“ soll die Künstlerresidenz ihren Stipendiatinnen dem Nachgehen individueller Projekte dienen. Dabei soll die anregende Wirkung des alltäglichen Zusammenlebens der Stipendiatinnen unterschiedlicher Fachrichtungen und Kulturen im Zentrum des Hauses Marlene Poelzig stehen.
DER WEG IN DIE ÖFFENTLICHKEIT
Schon ab Sommer 2021 trägt die Initiative einen offenen Dialog zu Marlene Poelzigs Werk mit unterschiedlichen medialen Formaten in die breite Öffentlichkeit. Beim Festival Women in Architecture Berlin wurde im Juni für die Würdigung des Werks von Marlene Poelzig und für den Erhalt des Hauses demonstriert, ebenso wurde eine künstlerische Intervention in Erinnerung an Marlene Poelzig enthüllt. Gleichzeitig baute die Initiative ihre Webseite (www.hausmarlenepoelzig.de) auf.
Im Herbst/Winter 2021 soll im Rahmen der Diskussionsreihe „Mother of all Arts/Mutter aller Künste“ die Rolle von Frauen in Bauwesen und Baukultur thematisiert werden.
Darüber hinaus könnte die Wiederinstandsetzung und/oder Umnutzung des Hauses Marlene Poelzig Studierenden der Architektur an verschiedenen Universitäten zur praktischen Arbeit an einem konkreten Entwurfsprojekt dienen, sofern der Zugang zum Gebäude gewährt wird.
Gedenktafel
VORTRAGSREIHEN
- neue Termine stehen fest-
BONNIE & CLYDE - Jórunn Ragnarsdóttir & Arno Lederer, Kyung-Ae Kim & Max Julius Nalleweg
sprechen mit Dr. Adria Daraban über die Architektur des Hauses zwischen Wohnen, Arbeiten, Landschaft und Moderne, sowie die Bedeutung seiner Zerstörung.
Donnerstag, 16. Juni 2022, 19 Uhr | Georg Kolbe Museum | Die Bar des Museums ist bereits ab 18 Uhr für Sie geöffnet.
FAMILY AFFAIRS - ÖFFENTLICHE RECHERCHE - Was ist der stand des Wissens, zum Haus Marlene Poelzig, wo braucht es noch Recherche?
Familien als Werkarchiv und Informationsquelle. Gemeinsam mit Katharina Blaschke und Fabian Zimmermann (Nachfahren) betrachten wir Briefe, Skizzen und bisher unveröffentlichtes Material.
Der Abend wird Kuratiert von ATO.Vision
Donnerstag, 30. Juni 2022, 19 Uhr | Online | Veranstaltungslink folgt