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Buchveröffentlichung zum Haus Marlene Poelzig im Juni 2025


Buchveröffentlichung zum Haus Marlene Poelzig im Juni 2025

Veröffentlichungsparty am 27.06.2025

Veranstaltungsort folgt.

Im Juni 2025 erscheint zu Marlene Poelzig, zum Haus Marlene Poelzig und zu verknüpften Themen der Gleichberechtigung in Kunst und Baukultur sowie des Denkmalschutzes ein Buch im Urbanophil-Verlag. Die Veröffentlichungsparty findet im Rahmen des Festivals Women in Architecture am 27.06.2025 statt.


Das Buch zeichnet einen Spaziergang durch das Haus Marlene Poelzig nach, in dessen Rahmen nicht nur das Gebäude noch einmal auflebt, sondern auch die verschiedenen Themen Aufmerksamkeit finden, die sich im Zuge der Debatte um das Haus aufgetan haben. Jeder Raum, der im Rahmen des Spaziergangs "betreten" wird, ist Ort für ein Thema: Autor*innenschaft, Gleichberechtigung und Feminismen, Care-Arbeit und Architektur, Archivpraxis, Denkmalschutz und Substanzerhalt sowie Protestkultur. Rahmende Texte sowie Bildstrecken bringen die Inhalte zusammen und beleuchten Marlene Poelzigs Gesamtwerk.


Das Publikationsteam besteht aus Hannah Dziobek, Hannah Klein, Antonia Noll, Jan Schultheiß und Felix Tambour. Die Grafik übernimmt Irene Szankowsky, und die Redaktion leitet Inga Krumme. Die Beiträge wurden von zahlreichen Autor*innen verfasst: Andrea Aranda, c/o now, Dr. Mary Dellenbaugh-Losse, Jennifer Dyck, Mariam Gegidze, Dr. Jeonghi Go, Dr. Heike Hambrock, Karin Hartmann, Anna-Maria Mayerhofer, Prof. Dr. Matthias Noell, Samira Ozminski, Dr.-Ing. Mary Pepchinski, Tanja Scheffler, Dr. des. Monica Tușinean, Prof. Dr. Volker Welter und weitere.


Substanz? | 20.11.24 | Kunstgewerbemuseum Berlin

Substanz ? - Symposium zu Denkmalschutz und Umbaukultur

 

Am 20. November 2024 nahm die Initiative Haus Marlene Poelzig den Verlust des im Jahr 2021 abgerissenen Wohn- und Atelierhauses der Bildhauerin und Architektin Marlene Poelzig zum Anlass für ein fachöffentliches Symposium im Berliner Kunstgewerbemuseum. 

Die etwa 100 Teilnehmenden befassten sich mit dem von Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper eingebrachten Begriff des „Ortes mit Substanz“, mit zivilgesellschaftlichem Engagement, neuen Akteur*innen und zukunftsweisenden Ansätzen. Als Impulse für den Dialog stellten Expert*innen unterschiedlicher Disziplinen in zwei inhaltlichen Panels kurze Fachbeiträge vor: Die Diskussionen gingen verschiedenen Fragen nach, darunter: 

Wie können wir mehr schützenswerte Substanz erhalten, und wie können der Umbau von „Alltagssubstanz“ zum Normalfall und der Abriss zur Ausnahme werden?
Wieviel Substanz muss in einem Denkmal erhalten sein? 
Welche Rolle spielt die Autor*innenschaft dabei, ob Dinge erhalten werden – wäre das Haus auch abgerissen worden, wenn Marlene Poelzigs Partner Hans es gebaut hätte? 
Und warum war der Abriss vermeintlich unabwendbar, obwohl die außergewöhnliche und bewegte Bau- und Nutzungsgeschichte des Hauses einen eigenen Wert darstellte und bis zuletzt ablesbar war? 
Die Erkenntnisse und Forderungen fließen in ein Manifest und öffentliches Forderungspapier ein. Damit möchte die Initiative neue Impulse in die Debatte um Transformationen in Denkmalschutz, Denkmalpflege und Umbaukultur bringen. Das Manifest wird hier zeitnah veröffentlicht und kann digital unterzeichnet werden.

Die Beitragenden des Symposiums: Ioan Brumer (Baukreisel), Initiative an.ders Urania, Theresa Keilhacker (Präsidentin Architektenkammer Berlin), Kollektiv perspektiv;wechsel, Prof. Ulrike Lauber (Architektin), Prof. Dr. Matthias Noell (Universität der Künste), Dr. Cordelia Polinna (Forward Planung und Forschung GmbH), Dr. Christoph Rauhut (Landesdenkmalamt), Jórunn Ragnarsdóttir (Architektin), Prof. Mikala Holme Samsøe (Technische Hochschule Augsburg), Tanja Scheffler (TU Dresden), Sofie Schnitger (Wohnungsbaugenossenschaft Ostseeplatz), Dr. Ulrike Wendland (Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz) Samira Ozminski, Jan Schultheiß, Felix Zohlen (Initiative Haus Marlene Poelzig) und weitere. Moderation: Dr. Marta Doehler-Behzadi


Gefördert durch: Landesdenkmalamt Berlin
Kooperation mit: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin | stadt raum kultur

Informationen und Kontakt:
www.hausmarienepoelzig.de
Info@hausmarlenepoelzig.de 

Presseanfragen: Artefakt Kulturkonzepte, Elisabeth Friedrich & Alexander Flöth, mail@artefakt-berlin.de


Fotos: Alexander Ullmann

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INITIATIVE

Ein Meisterinnenstück. Das Haus von Marlene Poelzig.
(Tannenbergallee 28, 14055 Berlin-Westend)

INITIATIVE HAUS MARLENE POELZIG

2020 sammelte eine Petition knapp 5.000 Unterschriften, um das Haus vor dem drohenden Abriss zu retten und die Aufnahme in die Berliner Denkmalliste zu bewirken, und die Initiative Haus Marlene Poelzig gründete sich. Sie traf sich regelmäßig, schmiedete Pläne und entwickelte Visionen. Seit Sommer 2021 schlossen sich Mitstreiter*innen unterschiedlicher Disziplinen und Generationen an: Bürger*innen, Institutionen, Expert*innen aus Baukultur und Denkmalschutz sowie Vertreter*innen aus Kunst und Politik, darunter Nachfahren der Poelzigs und der Landschaftsarchitektin Herta Hammerbacher. Auch das Landesdenkmalamt Berlin unterstützt den Prozess, strategisch und finanziell.

Die Initiative hat sich insbesondere die Gleichberechtigung im Bauwesen sowie Transformationen in Denkmalschutz und Umbaukultur zum Ziel gesetzt.

Ursprünglich wollte die Initiative das Gebäude als einmaliges Denkmal der Emanzipationsgeschichte in der Architektur erhalten und als in Deutschland und weltweit einzigartige Künstlerinnenresidenz wieder zu einem Ort des Zusammenlebens, des Austauschs und der Diskussion von „Meisterinnen des Bauwesens“ beleben. Es sollte ein Haus werden, in dem herausragende Persönlichkeiten untereinander und mit einer breiten Öffentlichkeit grundlegenden Fragen der Baukultur nachgehen und neue Ansätze für alle, die am Bau beteiligt sind, aus einer geschlechtergerechten Perspektive entwickeln. Die geplante Künstlerinnenresidenz sollte mit ihrem disziplinübergreifenden Programm dem Geist Marlene Poelzigs verpflichtet sein und zugleich die Gleichstellung von Architektinnen und Bauschaffenden fördern. Denn seit mehr als 100 Jahren sind Frauen zwar im Architektenberuf tätig und stellen aktuell im Rahmen des Architekturstudiums sogar die Mehrheit der Studierenden, doch weiterhin setzen sich nur wenige Frauen in diesem Beruf durch. 

Mit der Veranstaltungsreihe „Mother of all Arts/Mutter aller Künste“ 2021/22 skizzierte die Initiative diesen Geist und die oben genannten Themen der künftigen Künstlerinnenresidenz. Auch nach dem Abriss bleiben die Vision und die gemeinsame Aufgabe einer gleichberechtigen Zukunft in Bauwesen und Baukultur.

Demonstration zum Erhalt des Hauses, 18.06.2021 

MARLENE POELZIG

Marlene Poelzig (geborene Moeschke, 1894-1985) war eine deutsche Bildhauerin und Architektin. Mit ihrem Mann, dem Architekten Hans Poelzig, verband sie eine enge und künstlerisch sehr fruchtbare Partnerschaft. 1920/21 gründeten sie gemeinsam das Bauatelier Poelzig. Marlene Poelzig führte es nach Hans‘ Tod 1936 zunächst alleine fort und löste es 1937 auf.

Anders als viele Frauen ihrer Zeit konnte sie bauen und war u.a. am Haus des Rundfunks an der Berliner Masurenallee, an den Entwürfen für das Berliner Messegelände und an Hans Poelzigs Einfamilienhaus für die Stuttgarter Weißenhofsiedlung von 1927 beteiligt. Das Wohn- und Atelierhaus des Architektenpaares in Berlin-Westend entwarf sie allein. Zwar ist ihr Beitrag zu den Großprojekten ihres Mannes Hans Poelzig, unter denen Theaterbauten für Max Reinhardt und Stummfilme unter der Regie von Paul Wegener hervorragen, unumstritten, doch konnte sie sich, anders als ihr weltberühmter Mann, nicht gebührend im Geschichtsnarrativ einschreiben.


Abb-1-Marlene_Moeschke

 Portrait Marlene Poelzig

GEBÄUDE

Ein Meisterinnenstück. Das Haus Marlene Poelzig (Tannenbergallee 28, 14055 Berlin-Westend)

Das Haus hatte eine außergewöhnliche und bewegte Bau- und Nutzungsgeschichte, die einen eigenen Wert darstellte und bis zuletzt ablesbar war. Statt tabula rasa zu machen, hätte man sich der ‚unbequemen Erbschaft‘ stellen und einen Umgang mit dem Nebeneinander der verschiedenen schönen, belasteten oder gar hässlichen Zeitschichten finden können – mit einem Ansatz, der aus dem Wechselspiel von ursprünglichen Elementen und Transformationen schöpft.

1929/30: Werk Marlene Poelzigs für ihre Familie

Das Haus Marlene Poelzig wurde nach dem Entwurf Marlene Poelzigs errichtet, die zusammen mit ihrem Mann Hans Poelzig auch Bauherrin war. Es diente als Wohn- und Atelierhaus für die gemeinsame Familie mit den drei Kindern und bot der Bildhauerin und Architektin aufgrund ihres speziell auf die Bedürfnisse der Familie zugeschnittenen Raumkonzepts die Möglichkeit, Berufsausübung, künstlerische Betätigung, Familienleben und Kindererziehung in einem ganz neuen Ambiente zu vereinen. Den Garten des Hauses gestaltete 1931 maßgeblich die Gartenarchitektin Hertha Hammerbacher.

 

Haus Poelzig, 1932, Entwurf und Ausführung  Marlene Poelzig. 

1930er und 40er Jahre: Leben und Wirken des NS-Regisseurs Veit Harlan

Nach Hans Poelzigs Tod verließ Marlene Poelzig mit ihren Kindern Berlin zeitweilig und verkaufte das Haus 1937 an den Schauspieler und Regisseur Veit Harlan. Er ist insbesondere wegen seiner NS-Propagandafilme Jud Süß und Kolberg umstritten. Er nutzte das frühere Wohnzimmer als Arbeitszimmer und ließ kleinere Umgestaltungen am Haus vornehmen und bspw. 1940 einen Bildwerferraum anbauen. NS-Propagandaminister Joseph Goebbels besuchte Harlan regelmäßig. Ende 1944 wurde das Gebäude bei einem Bombenangriff teilweise zerstört und blieb danach zunächst ungenutzt.

 

 

1950er Jahre: Veränderter Wiederaufbau und radikaler Umbau

1954 erwarb die Westfälische Transport AG das ruinöse Gebäude, und ein mehrjähriger Umbau begann nach Plänen des Architekten Willi Schreiber: Er gestaltete einige Bereiche, insbesondere im Obergeschoss, um und setzte ein Walmdach auf. Das Haus wurde 1968 weiterverkauft und blieb dann über Jahrzehnte – bis in die 2010er Jahre – im Besitz einer Familie.

Das Landesdenkmalamt Berlin entschied 1987 gegen einen Denkmalschutz für den Garten - und 1990 für das Haus, weil es - vermeintlich - zu stark umgestaltet worden war.



 

 

 

2010er Jahre: Mehrfache Eigentümerwechsel und Verfall 


Ab etwa Mitte der 2010er Jahre wurde das Gebäude mehrfach an Immobilienmakler bzw. Investoren weiterverkauft und stand in dieser Zeit jahrelang leer, wurde seines Dachs beraubt und verfiel zunehmend. 2017 stellte der damalige Eigentümer die erste, drei Jahre lang gültige Abrissanzeige. 2020 erhielt er eine erneute, zwei Jahre gültige Abbruchgenehmigung. Aufgrund der neuen Zweckentfremdungsregelungen wurde dafür auch ein Bauantrag für Ersatzwohnraum notwendig; dieser wurde Ende 2019 genehmigt. 

2020 wurde eine Petition gestartet, um das Haus vor dem drohenden Abriss zu retten und die Aufnahme in die Berliner Denkmalliste zu bewirken, und die Initiative Haus Marlene Poelzig gründete sich. Das Landesdenkmalamt Berlin lehnte den Schutzstatus erneut ab. Die Initiative ging unzählige Male auf die damalige Eigentümerin, die Tannenberg GmbH (Geschäftsführender Gesellschafter Aleksandar Obradovic), zu und bat um ein Verhandlungsgespräch, doch darauf ging diese nicht ein. Von einem kurzfristigen Eigentümerwechsel erfuhr die Initiative zu spät und wurde am 1. November vom Beginn des Abrisses überrascht. 

 







 

2021: Der Abriss

Die neue Eigentümerin ließ das Haus ab November 2021 abreißen, um auf dem Grundstück Wohnungsneubau zu realisieren - trotz der wachsenden und immer lauter werdenden Öffentlichkeit, die einen hohen Wert im Haus sah und seinen Erhalt forderte. Der geplante Neubau, das Projekt „Villa Tannenberg“, später „Villa Seven and Green“, soll knapp 1.200 m² Nutzfläche besitzen (statt zuvor 550 m²), mit sieben Wohneinheiten und Fitness- sowie Spa-Bereich.
Mit einer Protestaktion am 2. November 2021 konnte die Initiative zwar den Abriss ein wenig verzögern, aber nicht mehr verhindern. Doch klar war auch: Wenn es im letzten Jahr einen guten Willen gegeben hätte und der besondere Wert des Hauses gesehen worden wäre, wäre es vermutlich zu retten gewesen; kreative Ideen und konkrete Ansätze gab es zuhauf. Eine Neuaufnahme der Debatte um die Schutzwürdigkeit von Gebäuden als kulturhistorische Substanz und energiereiche Ressource ist in Berlin und darüber hinaus dringend geboten! 

 
Um ein Zeichen gegen den Abriss und für die Anerkennung des Lebenswerks der Architektin zu setzen, lud die Initiative die interessierte Öffentlichkeit am 11. November 2021 zu einem Umzug mit besonderen Laternen ein: in Anlehnung an die beiden außergewöhnlichen Lampen, die Marlene Poelzig für den Lichthof im Haus des Rundfunks gestaltete, hatte die Künstlerin Julia Ziegler Papierlampions entwickelt. 
Nach dem Kampf um den Erhalt des Hauses Marlene Poelzig blieben Neugier und auch ein Scheitern, doch dieses war schöner anzusehen und informativer als viele Gewinnerprojekte und hat vor allem viel Lust auf mehr gemacht.

Presseecho zum Abriss:

+ Berliner Woche, 24.06.21 
+ Berliner Abendblatt, 24.06.21 
+ taz.de, 18.06.21 
+ Berliner Zeitung, 18.06.21  
+ Süddeutsche Zeitung, 18.06.21
+ rbb Kultur, 18.06.21
+ Deutschlandfunk Kultur, 19.06.21  
+ perlentaucher Das Kulturmagazin, 18.06.21
+ Moderne Regional, 12.06.21

Gedenktafel_Marlene-Poelzig_Mauer_frontal

Gedenktafel von Hannah Cooke

DER WEG IN DIE ÖFFENTLICHKEIT

Seit 2021 trägt die Initiative einen offenen Dialog zu Marlene Poelzigs Werk und den mit ihr verbundenen Themen mit unterschiedlichen medialen Formaten in die breite Öffentlichkeit. Beim Festival Women in Architecture Berlin demonstrierte die Initiative mit zahlreichen Mitstreiter*innen im Juni 2021 für die Würdigung von Marlene Poelzigs Werk und für den Erhalt des Hauses, ebenso enthüllte sie eine künstlerische Intervention in Erinnerung an Marlene Poelzig. 

2021/22: DIALOGREIHE „MOTHER OF ALL ARTS” - Ein Resümee

Mit der dreiteiligen Veranstaltungsreihe „Mother of all Arts“ - konzeptionell entwickelt von Lukas Feireiss - wollte die „Initiative Haus Marlene Poelzig“ eine Brücke von den historischen Entwicklungen rund um das Haus Marlene Poelzig ins Heute und Morgen schlagen. Mit der Dialogreihe kamen wir dem Geist Marlene Poelzigs und seiner Inspiration für unsere Gegenwart und Zukunft sehr viel näher und konnten Einblicke in die Werke und das Wirken von Meisterinnen des Bauwesens und der Kunst gewinnen. 

‚Run the World‘, Berlinische Galerie: Matylda Krzykowski im Gespräch mit Alex Auris, Hannah Cooke, Angelika Hinterbrandner und Anna Yeboah zu neuen Wegen für junge Architektinnen, Künstlerinnen und Kulturschaffende in eine postkoloniale, inklusive und transformierte Welt – Link zum Video mit einem Zusammenschnitt des Abends

‚Bonny & Clyde‘, Georg-Kolbe-Museum: Dr. Adria Daraban im Gespräch mit Jórunn Ragnarsdóttir und Arno Lederer sowie Kyung-Ae Kim und Max Julius Nalleweg zu Fragen der Zusammenarbeit und geteilten Autor*innenschaft bei Paaren

‚Family Affairs‘, Dachgeschoss: Hannah Klein im Gespräch mit Alex Besta, Katharina Blaschke, Hannah Cooke, Antonia Noll, Sibylle Wagner und Fabian Zimmermann zu generationsübergreifenden Einflüssen und Dynamiken in kreativen und kulturschaffenden Familienkonstellationen 

Die drei interdisziplinären Veranstaltungen reflektieren und skizzieren zukunftsweisende Ansätze aus einer geschlechtergerechten Perspektive und bieten Inspiration für alle, die am Bau beteiligt sind. Hier fassen wir die wichtigsten Gedanken, Erkenntnisse und Impulse der Vortragsreihe zusammen:

  • Das gemeinschaftliche Wirken ist in der Architektur damals wie heute von hohem Wert: Allein entwirft man anders als miteinander. Architektur muss sich daher stärker als kollektive Anstrengung in Form von (Arbeits- und Lebens-) Partner*innenschaften verstehen, die jenseits von Hierarchisierung bestehen und wachsen können. Marlene und Hans Poelzig haben es vorgelebt: Sie führten eine überaus moderne Beziehung auf Augenhöhe und schufen gemeinsame Werke: „Die besten Arbeiten sind zusammen entstanden“ (Dr. Heike Hambrock).
  • Architektur entsteht in der Atmosphäre des Alltags und im Moment: Um Lösungen für Zukunftsherausforderungen zu entwerfen, brauchen wir mehr als (Aus-)Bildung und Technikverständnis. Denn wir schöpfen und (er)finden auch aus dem, was wir sehen, hören und fühlen; aus Musik, Theater und Literatur; aus dem jeweiligen Ort. Aus diesem schöpferischen Konglomerat und aus kultureller Phantasie heraus können wir Architektur vernetzt und horizontal – und nicht-linear – denken und ein Umfeld für alle schaffen.
  • Architektur ist nicht nur Körper und Hülle, sondern auch Entwurfswerkzeug für unser Miteinander. So kann man am Haus in der Tannenbergallee die sozialen Kompetenzen Marlene Poelzigs und ihre Emanzipation hin zu einem kontextuellen Verständnis ablesen, das das weibliche Denken über Architektur integriert: Sie verzahnte Baukunst, Natur und Lebensalltag und setzte bspw. ihren Wunsch nach Autonomie der Kinder um, indem sie für den Spielbereich im Haus einen unmittelbarem Zugang zum Garten schuf – diesen konnten sie sich selbstbestimmt aneignen. 
  • Für eine nachhaltige und inklusive Zukunft, die die Vielschichtigkeit verschiedener Realitäten abbildet, müssen wir alte Konventionen, eingefahrene Systeme und überholte Raumpraktiken überwinden, Planungsprozesse fundamental umdenken und Vorhandenes neu wertschätzen, z.B. durch ein Neubaumoratorium. „Es geht darum, Normen, Vorschriften und Rollenkonzepte zu brechen, das Erlernte zu verlernen" (Matylda Krzykowski).

 

 

Weitere Aktionen:


11. September 2021: Tag des Offenen Denkmals
Die Initiative beteiligte sich am Programm des Tages und stellte sich „im Umfeld“ vor.

 
10.-12. September 2021: Feierlichkeiten 90 Jahre Haus des Rundfunks
Das von Hans und Marlene Poelzig gestaltete Haus bietet zum Jubiläum ein umfangreiches Programm. Die von Marlene Poelzig entworfenen Lampen für den großen Lichthof wurden durch eine künstlerische Installation neu interpretiert und inszeniert. Bild Laternen


14. August 2021: Audiowalk „Kolbes Kiez“ 
Das Georg-Kolbe-Museum stellt den Audiowalk vor - unter den 15 Stationen werden das Haus Marlene Poelzig und mehrere Häuser der ersten praktizierenden Architektin Deutschlands, Emilie Winkelmann, vorgestellt. (Link: https://ausser-haus.georg-kolbe-museum.de/)


18. Juni 2021: Demonstration Zur Rettung des Hauses Marlene Poelzig
„Wer heute kommt, meint es ernst“ – So beginnen die Vorbereitungen zur Demonstration vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Poelzig:  Es hat weit über dreißig Grad, und die Sonne brennt vom Himmel am 18. Juni 2021, weit außerhalb des Stadtkerns im Berliner Westend. Bildstrecke

 

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